( 05.02.1948 - 13.07.2020)
(05.02.1948 - 13.07.2020)
Die WESTWOOD-Story
Zwischen 1975 und 1985 hat sich die Band WESTWOOD mit ihrem eingängigen
Country-Folk und -Blues weit über die Region Heilbronn hinaus eine treue
Fangemeinde erspielt. Und mehr als 40 Jahre ist es her, seit das Trio mit Dave
German, German Vogt und Wolfgang Köhler 1976
im Tonstudio Bauer in Ludwigsburg innerhalb von 24 Stunden seine erste
Langspielplatte aufge-nommen hat: „Daves Triad“, wie die Band damals hieß.
Die Band gewann 1978 das „Marlboro Country & Western Festival“ in
Kaiserslautern, trat in der Frankfurter Jahrhunderthalle und in der ARD auf. 1980
bekam das Trio einen Vertrag bei Intercord und nahm das Album „Winner Takes All“
auf, 1982 folgten die dritte LP „Comin‘ Home“ − und Ermüdungserscheinungen
nach mehr als 1000 Liveauftritten zwischen der Region, München und Berlin.
Auf den Spuren von America
1986 kehrte Dave German, einst Gitarrist unter anderem bei Sonny & Cher, in
seine Heimat nach Colorado zurück. Heute wandelt das Trio Westwood mit zwei
akustischen Gitarren, Bass und dreistimmigem Harmoniegesang immer noch mit
eigenen Songs auf den Spuren von America, Poco, Eagles, John Denver, Simon &
Garfunkel und Crosby, Stills, Nash & Young.
Seit 1996 traf sich WESTWOOD zu Revival-Touren − auch mehrmals im Jahr.
Denn Dave German, der einst als GI nach Deutschland kam, hat nun einen
Wohnsitz in Möckmühl. 1998 nahm die Band das Album „Spitits In The Wind“ auf,
2007 folgte „Westwood live“, 2012 „After All This Time“. German, ein pensionierter
Informatiker, ist im namengebenden WESTWOOD aufgewachsen, einem Vorort
von Denver im US-Staat Colorado, und hat in
seinem Blockhaus in den Rocky Mountains in Divide bei Colorado Springs in 2900
Metern Höhe ein Tonstudio eingerichtet. 2014 traf sich das Trio erstmals im Yucca
Creek Studio.
Tonmeister war Chet Bennet, der als Cheftonmeister von Columbia Records mit
Bruce Springsteen („Pink Cadillac“) einen Grammy gewonnen hat und unter
anderem auch mit Paul Simon, Eric Clapton, den Eagles, Joe Cocker, Roy Orbison,
Willie Nelson oder James Brown im Studio war.
Alle Songs des Albums „Made in Colorado“ wurden auf bis zu 60 Jahre alten
Aufnahmegeräten produziert, analog wie in Zeiten der Vinyl-Platte. Als solche ist
das Album ebenfalls erschienen: Stolze 180 Gramm wiegt das gute Stück.
Auch die LP ist rein analog aufgenommen, ohne jede digitale Verarbeitung. „Die
Produktion hat 16 Wochen gedauert“, erzählt Dave German, der sich für sein
Studio eine 16-Spur-Tonbandmaschine aus den 80er Jahren zugelegt hat, für die er
10 000 Dollar bezahlte. Die Produktion nahm transatlantische Ausmaße an: Die
Druckplatten wurden bei Bernie Grundman in Hollywood fertiggestellt, die Platten
schließlich in Diepholz bei Hamburg für den deutschen Markt vervielfältigt.
Fender Telecaster aus dem Jahr 1953
Die LP sieht der CD ähnlich, 22 Minuten „Platz“ bietet jede Plattenseite, wobei die
Songs ein bisschen anders daherkommen. „Alte Aufnahmetechniken kommen
wieder in Mode“, sagt der in Möckmühl aufgewachsene Wolfgang Köhler (63),
„viele junge Bands spielen wieder mit alten Instrumenten“. Beim Song „Wavin
Goodbye“ bedient er selber eine Rarität: eine Fender Telecaster aus dem Jahr
1953. Dave German (74) und Bassist German Vogt ( 72) ergänzen:
„In einem analogen Studio muss man spielen können, da kann man nichts
retuschieren“. Für LP und CD haben Westwood ihre Instrumente tiefer gestimmt,
von 440 Hertz (Kammerton) auf 432 Hertz: „Das klingt wärmer“, erklärt das Trio. So
klingt die Band auch auf der Bühne: pur und handgemacht, ohne jeden
Schnickschnack. 2017 brachte das Trio sein letztes Album
„The Last Rodeo“ auf den Markt.